Informationen zu Affenpocken in der Schweiz

Status Impfungen

9. November 2022: Impftermine sind ab sofort buchbar unter https://mpx.cpzh.ch

7. November 2022: Die erste Lieferung des Affenpockenimpfstoffs ist am 1. November in der Schweiz eingetroffen. Die Armeeapotheke wird die 4000 Dosen ab Ende Woche an die am stärksten betroffenen Kantone Zürich, Waadt, Genf und Basel-Stadt ausliefern. Wir updaten euch bald hier.

1. November 2022: Wir haben leider keine neuen Informationen. Der Kanton Zürich steht mit dem Bundesamt für Gesundheit in engem Kontakt. Wir hoffen, dass wir euch bis Ende dieser Woche das Datum des Impfstarts kommunizieren können.

14. Oktober 2022: Das BAG hat heute mit der Firma Bavarian Nordic den Vertrag über die Lieferung von Impfstoffdosen gegen Affenpocken abgeschlossen. Die ersten Dosen werden gemäss BAG bis Anfang November geliefert. Der Kanton Zürich und wir sind bereit, um mit Impfungen gegen das Affenpocken Virus zu starten, sobald der Impfstoff im Kanton eintrifft. Geimpft wird hauptsächlich am Institut für Epidemiologie, Biostatistik und Prävention (EBPI) und dem Checkpoint Zürich. Nachdem uns der Bund mitteilt, wie viel Impfstoff an den Kanton ausgeliefert wird, werden zeitnah weitere Informationen zur Umsetzung und Buchungsmöglichkeiten bekannt gegeben.

29. September 2022: Sobald die Impfungen verfügbar sind, werden wir euch informieren: Unsere PrEP- und HIV-Klient*innen werden wir direkt per SMS benachrichtigen. Alle anderen Personen erfahren auf Social Media, unserer Website oder unserem Newsletter, sobald Impftermine aufgeschaltet sind.

24. August 2022: Das Bundesamt für Gesundheit teilte heute mit, in Zusammenarbeit mit der Armeeapotheke, den Impfstoff der Firma Bavarian Nordic gegen Affenpocken und das antivirale Arzneimittel Tecovirimat des Herstellers SIGA zu kaufen. Um die Ausbreitung der Affenpocken einzudämmen, will der Bund 40’000 Dosen des Impfstoffs gegen Affenpocken beschaffen. Das genaue Datum des Impfstart ist zur Zeit noch nicht bekannt. Unsere internen Vorbereitungen laufen.

Die Eidgenössische Kommission für Impffragen EKIF und das BAG werden folgenden Risikogruppen eine Impfung empfehlen:

  • Als präventive Impfung für MSM (Männer, die Sex mit Männern haben) und Trans-Personen mit häufig wechselnden Sexualpartnern.
  • Als präventive Impfung für Personen, die aus beruflichen Gründen gegenüber Affenpockenviren exponiert sind (medizinisches Personal/Personal von Speziallaboratorien)
  • Für Kontaktpersonen von erkrankten Personen. Damit sollen die Infektionsketten unterbrochen und auch Kinder, Schwangere und allfällige weitere Risikopersonen geschützt werden.

Fälle in der Schweiz

Risikogruppe

Die WHO hat auf Grund des Ausbruchs der Affenpocken die internationale Notlage ausgerufen. Auch in der Schweiz werden seit Mai täglich neue Fälle gemeldet. Männer, die Sex mit Männern haben, gehören zu den Personengruppen mit einem erhöhten Risiko.  

Symptome

In der Regel sind die ersten Anzeichen hohes Fieber, Muskel- und Gelenkschmerzen, vergrösserte Lymphdrüsen und starke Kopfschmerzen. 1 bis 5 Tage später tritt ein Hautausschlag auf. Bei dem aktuellen Ausbruch der Krankheit wurden aber auch oft atypische Verläufe beobachtet. Zum Beispiel hatten nicht alle Betroffenen Fieber, manche Personen hatten nur wenige oder gar keine Pusteln. Manche Personen klagen über Schmerzen oder Juckreiz an den Hautläsionen. Der Ausschlag verändert sich und durchläuft verschiedene Stadien, bevor er schliesslich einen Schorf bildet, der später abfällt und gesunde Haut darunter zurücklässt.

Übertragung

Die genauen Übertragungswege sind noch nicht vollständig geklärt. Heute bekannte Übertagungswege sind direkter Kontakt mit den Hautläsionen (Ausschlag, Picken, Pustel) oder dem Schorf. Beim Sex scheint sich das Virus besonders gut zu übertragen. Aber nicht ausschliesslich. So sind zum Beispiel Übertragungen beim Küssen oder auch bei Kontakt mit Kleidung oder Handtüchern (z. B. Bettwäsche oder Handtücher), die von einer infizierten Person benutzt wurden, sowie beim Einatmen von Tröpfchen beim Husten oder Niesen einer Person mit einer Affenpocken-Infektion bekannt.

Verlauf

Einige der Fälle sind leicht, aber ein erheblicher Teil der Personen hat starke Schmerzen und benötigt mehrere Tage bis Wochen nicht nur freiverkäufliche Schmerzmittel, sondern teilweise auch Morphinderivate. Einige Personen haben ausgeprägte Hautbefunde und sind möglicherweise durch die Vernarbung an Gesicht und Genitalien längere Zeit entstellt. In seltenen Fällen kann es zu Komplikationen wie bakterielle Infektionen der Hautläsionen oder eine Entzündung des Gehirns (Enzephalitis) kommen.

Verdacht auf Affenpocken?

Rufe uns an, wenn du dich mit Fieber unwohl fühlst und einige Tage später einen Ausschlag bekommst. Bitte komme nicht einfach so vorbei. Desinfiziere oder Wasche deine Hände regelmässig und trage eine Gesichtsmaske, wenn du unter anderen Menschen sein musst. Vermeide Hautkontakt mit anderen Menschen. Teile keine Teller, kein Besteck, kein Bettzeug, keine Handtücher und keine andere Wäsche. Vermeiden Sex, bis die Resultate des Abstrichs da sind.

Aussehen

Affenpocken
Quelle: UK Health Security Agency
Affenpocken
UK Health Security Agency

Risiko minimieren

Grundsätzlich gilt: Achte auf dein Umfeld und erkennen mögliche Risikofaktoren für eine Übertragung. Orte mit vielen Kontakten und wenig oder gar keine Kleidung erhöhen das Risiko einer Übertragung. Rede offen mit deinen Sexpartnern über die aktuelle Situation. Reduziere deine Sexpartner oder vereinbare exklusive Sexdates-Zirkel. Nutze vermehrt Kondome (sie schützen schlechter als bei HIV, aber immer noch besser als direkter Haut-Haut-Kontakt), versuche neue Spielarten mit keinem oder wenig Körperkontakt und lasse dich – sobald angeboten – sofort impfen. Falls du oder dein Sexpartner Ausschläge hast/hat, verzichte auf jede Art von Sex – inklusive küssen oder berühren, solange du oder dein Sexpartner krank bist/sind.

Was wir tun

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